
Kaiser gestaltete die gesamte Eingangshalle in enger Zusammenarbeit mit dem Architekten Wolfgang Leuschner. Das ehemalige Zollamt präsentiert sich auch im Inneren als typischer Verwaltungsbau der 1950er Jahre. Die puristische, durch die Fensterfront des Treppenhauses erhellte Eingangshalle wird durch die optische Dominanz von Mosaik und Fußbodengestaltung bestimmt.
Die farbige Darstellung einer Frau mit einer exotisch anmutenden Frisur ist eingebttet in eine Wandverkleidung aus Schieferplatten. Das Bild aus opaken, unterschiedlich großen Glasplatten wirkt vor dem matten HIntergrund nahezu plastisch. Die Wandgestaltung setzt sich fort in dem mit unregelmäßigen schwarzen Platten belegten Fußboden. Kaisers Frauengestalt scheint auf den Betrachter zuzuschreiten. Ihre ausgestreckten Hände, in denen sie rechts ein Geldstück und links eine Rose hält, verstärken diesen Eindruck. Am linken oberen Rand des Mosaiks ist in den Farben weiß, grau und schwarz stark abstrahierend eine Vogelsilhouette dargestellt.
Kaiser thematisiert hier die Begegnung mit dem Fremden in einer optimistischen Weltsicht. Für ihn schließt die Welt des internationalens Handels, zu der auch das Zollamt gehört, immer auch die Chance zur mitmenschlichen Begegnung und damit zum friedlichen Brückenschlag zum Andersartigen, Fremden ein. Die Vogelsilhouette kann im engeren Sinn als HInweis auf den Adler, das deutsche Wappentier und Hoheitszeichen der Bundesrepublik, verstandenw erden. Im weiteren Sinn steht die Vogelsilhouette bei Kaiser auf als Zeichen für das Verbindende über die Grenzen von Ländern und Kontinenten hinweg.
aus: Bärbel Cöppicus-Wex: Hans Kaiser. Kunst und Architektur. Ein Kunstführer. Hg. vom Hans Kaiser Kreis e. V. Dortmund 2014, S. 66-67.