




In den für sein glasmalerisches Werk ungemein produktiven Jahren 1966–67 gestaltet Hans Kaiser neben großformatigen Fenstern (für St. Bonifatius in Dortmund, die Herz-Jesu-Kirche in Marl, die Erlöserkirche in Arnsberg und das Mutterhaus der Vinzentinerinnen in Paderborn) auch eine kleine Kapelle für das Canisiushaus der Jesuiten in Köln mit 14 schmalen Dickglasbetonfenstern in einer rhythmisch gestaffelten Anordnung. Die Fenster, für die Kaiser überwiegend farbiges Dickglas in dunklen und intensiven Blau-, Rot-. und Gelbtönen verwendet, tauchen den Raum in ein gedämpftes Licht. Das Glas lässt die Helligkeit des Tages nur zu einem geringen Teil herein, scheint weniger transluzent als vielmehr von innen heraus zu glühen.
Auch diese Fenstergestaltung ist beispielhaft für Kaisers Maxime, „meditative Räume [zu] schaffen, in denen der Mensch durch verwandeltes Licht aufmerksam wird auf das Licht, das er draußen nicht mehr wahrnimmt.“
Die Kapelle wird heute nicht mehr von den Jesuiten genutzt, sondern vom katholischen Sozialverband In Via, allerdings weiterhin als meditativer Raum. Die Kapelle steht Besuchern zu den Öffnungszeiten der Einrichtung offen. Umgeben ist sie von einem weitläufigen „Garten der Religionen“, einem interreligiösen Begegnungsort, der zum Wandeln und Verweilen einlädt.
Text: Justus Beyerling